Es war einmal… ein kleines Fischerdorf
Ein Spaziergang um den Hafen bringt Sie dahin, wo sich Mitte des 19. Jahrhunderts die Geschichte Saint-Nazaires entschieden hat. Der Ort zählt damals nur einige Hundert Einwohner, von denen die Lotsen, die die Schiffe sicher durch die Loiremündung bringen, sehr angesehen sind. Eine einzige Hafenmauer bietet den Schiffen etwas Schutz.
Als entschieden wird, Saint-Nazaire zum Vorhafen für Nantes zu machen, nimmt das Schicksal der Stadt eine ganz neue Wende: Saint-Nazaire wird Überseehafen.
Die regelmässige Verbindung nach Mittelamerika wird 1862 eröffnet. Saint-Nazaire – Veracruz: das bedeutet eine Überfahrt von 24 Tagen (Rückfahrt nicht inbegriffen!). Im selben Jahr lässt sich auch die erste moderne Werft in Penhoët nieder.
Das kleine Kalifornien der Bretagne
Dank der Hafenaktivitäten und des Schiffbaus schoss die Stadt geradezu aus dem Boden; um 1900 hatte Saint-Nazaire schon 35 000 Einwohner! In Anspielung auf den Goldrausch in Amerika bekam sie den Spitznamen „das kleine Kalifornien der Bretagne“. Eine neu Stadt ist aus dem Boden geschossen.
Bis zum 2. Weltkrieg war Saint-Nazaire Umschlagplatz für Reisende und Waren nach und aus Mittelamerika. Der 2. Weltkrieg setzt diesem Wachstum ein brutales Ende. Die Anlagen der Transatlantikreederei müssen der riesigen Betonmasse des deutschen U-Bootbunkers weichen. Seinetwegen wird die Stadt dann unter den Bomben der Alliierten weitgehend zerstört. Nach dem Krieg muss eine ungeheuerliche Aufgabe bewältigt werden: eine Stadt, die vor kaum einem Jahrhundert erst entstanden war, neu aufzubauen…